[...] Faust. Bei euch, ihr Herrn, kann man das Wesen gewöhnlich aus dem Namen lesen, wo es sich allzu deutlich weist, wenn man euch Fliegengott, Verderber, Lügner heißt.
Nun gut. Wer bist du denn?
Mephistopheles. Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will, und stets das Gute schafft.
Faust. Was ist mit diesem Rätselwort gemeint?
Mephistopheles. Ich bin der Geist, der stets verneint! Und das mit Recht: denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht; Drum besser wärs, dass nichts entstünde. So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein eigentliches Element.
Faust. Du nennst dich einen Teil, und stehst doch ganz vor mir?
Mephistopheles. Bescheidne Wahrheit sprech ich dir. Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt, gewöhnlich für ein Ganzes hält: Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war, ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar. Das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht den alten Rang, den Raum ihr streitig macht. Und doch gelingts ihm nicht, da er, soviel es strebt, verhaftet an den Körpern klebt: Von Körpern strömts, die Körper macht es schön, ein Körper hemmts auf seinem Gange; so hoff ich, dauert es nicht lange, und mit den Körpern wirds zugrunde gehn. [...]
Johann Wolfgang Goethe, Urfaust; Im Studierzimmer (1327-1358)
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Zweifelsohne, nicht dass es jemals in Frage gestanden hätte, ist Goethe GENIAL.
Schreibt gut, der Johann.
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